Jeder Mensch wird während seines Lebens mit Herausforderungen konfrontiert. Wie gut wir mit Belastungen umgehen können, hängt von unserer psychischen Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ab. Eine wichtige Rolle spielt dabei das sogenannte Coping, also die Bewältigungsstrategie. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem Begriff und welche unterschiedlichen Strategien gibt es? In diesem Blog Post erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das Thema Coping.
Stressmodell von Lazarus
Coping (von englisch to cope with, „bewältigen, überwinden“) beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, seine Belastungen zu bewältigen. Dabei handelt es sich um individuelle Strategien, um mit sowohl akuten als auch längerfristigen Belastungen zurechtzukommen. 35 Jahre nach der Veröffentlichung der transaktionalen Stress- und Bewältigungstheorie von Lazarus und Folkman, bleibt diese Theorie der Eckpfeiler der psychologischen Forschung zum Thema Stress und Bewältigung in verschiedenen Fachbereichen und Disziplinen. Diesem Ansatz zufolge wird Stress nicht allein durch das Individuum oder die Umwelt verursacht, sondern durch die komplexe Interaktion zwischen diesen beiden. Bewältigungsprozesse führen zu einem Ergebnis in der Person-Umwelt-Beziehung, das entweder als positiv, negativ oder unbewältigt bewertet wird. Erst wenn Stressoren erfolgreich bewältigt werden, löst dies positive Gefühle aus.
Unterschiede in den Strategien
Es gibt verschiedene Strategien, um mit Belastungen und Stress umzugehen. Grob kann man hierbei zwischen problemorientiertem und emotionsorientiertem Coping unterscheiden. Beim problemorientierten Coping konzentrieren wir uns auf das Handeln gegenüber dem Stressauslöser. Hierbei geht es darum, gezielt Lösungen für das Problem zu finden, das für die Belastung verantwortlich ist. Beim emotionsorientierten Coping geht es um den Umgang mit den Emotionen, die durch den Stress entstehen, diese zuzulassen und zu regulieren. Die unterschiedlichen Coping-Strategien können proaktiv oder reaktiv sein. Reaktives Coping beinhaltet den Umgang mit Stress während oder nachdem er auftritt, proaktives Coping ist die Vorbereitung auf potenziellen Stress. Die unterschiedlichen Strategien können entweder eine aktive Auseinandersetzung mit den Stressoren bedeuten oder als Vermeidungsstrategien fungieren, um ein Problem zu umgehen.
Üben Sie Achtsamkeit
Coping bedeutet nicht automatisch, dass Stress erfolgreich bewältigt wird. Es kann funktionell und erfolgreich sein, aber auch dysfunktional oder sogar kontraproduktiv. Beispielsweise können (schwarzer) Humor, Spiritualität oder auch die Form der sozialen Unterstützung, wo sie Dampf ablassen und emotionalen Beistand bekommen, zwar kurzfristig Erleichterung bringen, Problemseitig verändert sich dabei jedoch nichts! Umgekehrt sind problem- bzw. lösungsorientierte Strategien bei unveränderlichen Problemen wie bei unwiederbringlichem Verlust wirkungslos. Als kontraproduktiv kann das ‚substanzgebundene Coping‘ wie Alkohol- oder Drogenkonsum bezeichnet werden, da es neben körperlichen Schäden auch zu psychischen Blockaden und Abhängigkeit führen kann.
Wer die Wahl hat, hat den Vorteil
Es gibt noch viele weitere Strategien, um mit Belastungen umzugehen und diese zu bewältigen. Dabei ist vor allem wichtig, dass man für sich und seine individuelle Situation die richtige Methode findet. Es ist wichtig, eine möglichst große Varianz von Coping-Strategien zu kennen und zur Verfügung zu haben und in Abhängigkeit von der konkreten Situation die geeignete Auswahl zu treffen. Vor allem ist es wichtig, sich selbst besser kennenzulernen, um herauszufinden, welche Methode am besten für einen selbst geeignet ist.
Fazit
Coping ist ein wichtiger Bestandteil, um Belastungen und Stress zu bewältigen. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Strategien, um mit diesen umzugehen. Sie unterscheiden sich je nach Situation und Individuum. Ob es sich dabei um problemorientiertes oder emotionsorientiertes Coping handelt, ist dabei nicht entscheidend - wichtig ist, die Methode zu finden, die individuell am besten passt. Unsere psychische Gesundheit hängt maßgeblich davon ab, wie gut wir mit Stress und Belastungen umgehen können und welche Coping-Strategie dabei hilfreich ist. Kontaktieren Sie mich für ein kostenloses Erstgespräch, um an Ihren individuellen Coping-Strategien zu arbeiten.
LITERATURQUELLEN:
- Biggs, A., Brough, P., & Drummond, S. (2017). Lazarus and Folkman's psychological stress and coping theory. The handbook of stress and health: A guide to research and practice, 349-364.
- Folkman, S., & Lazarus, R. S. (1988). Ways of coping questionnaire.
- Lazarus, R. (1986). Coping strategies. In Illness behavior: A multidisciplinary model (pp. 303-308). Boston, MA: Springer US.
WEBLINKS:
- Coping – Abgerufen am 04.10.2023